Somaliland: Dürreprojekt

Ernährung

Das einjährige Nothilfeprojekt hat das Ziel, die Grundbedürfnisse der von wiederkehrenden bzw. anhaltenden Dürreperioden stark betroffenen Menschen in der Region Togdher zu sichern. Das Projekt verfolgt dabei einen multidimensionalen Ansatz:
Es verringert die akute Wasserknappheit und Ernährungsunsicherheit der Zielgemeinden und sorgt dafür, dass die von Dürre betroffenen Gemeinden Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser erhalten, indem die Wasserstellen, Bohrlöcher und Bachläufe modernisiert bzw. wiederhergestellt werden. Die betroffene Bevölkerung erhält Zugang zu nachhaltigen Wasserquellen, und jede Person erhält gemäß den SPHERE-Standards in Notsituationen 7,5-15 Liter pro Tag. Islamic Relief führt auch einmalige Kampagnen zur Behandlung von Nutztieren und Schulungen zum Kapazitätsaufbau für Wasserkomitees durch, um Wissen und Fähigkeiten für Reparatur und Wartung zu vermitteln. Die 1.000 am stärksten gefährdeten Haushalte mit einem niedrigem Lebensmittelverbrauch und einem hohen Anteil an negativen Bewältigungsstrategien erhalten für zwei Monate Zugang zu einem bedingungslosen Bargeldtransfer von 65,80 Euro (70 US-Dollar) monatlich. Hiermit kann die akute Ernährungsunsicherheit der Familien in der kritischen Jahreszeit verringert werden. Das Projekt wird im Bezirk Buhodle durchgeführt, in dem viele Menschen unter Hunger und Unter-/Fehlernährung leiden.

Land: Somalia (Somaliland)

Ort: Somaliland in der Region Togdher im Bezirk Buhodle

Begünstigte: 18.600 direkt Begünstigte (davon 11.160 Frauen/Mädchen sowie 7.440 Männer/Jungen)
6.010 indirekt Begünstigte (3.610 Frauen und 2.400 Männer)

Projektziel: Sicherung der Grundbedürfnisse der von wiederkehrenden und anhaltenden Dürreperioden stark betroffenen Menschen u.a. durch Zugang zu sauberem Trinkwasser und Verteilung von Bargeld für Nahrungsmittel

Gesamtkosten: 400.000 Euro (Eigenmittel)

Projektdauer: 15.12.2022-14.12.2023 (12 Monate) 

Implementierungspartner: Islamic Relief Somalia

Ziele:

Ziel des Projektes ist es, den Zugang zu Nahrungsmitteln für 1.000 Haushalte durch Mehrzweck-Geldtransfers (MCT) und deren Widerstandsfähigkeit durch bargeldgestützte Maßnahmen zu verbessern. Zusätzlich werden Wasserstellen instandgesetzt und Kampagnen zur Behandlung von Nutztieren durchgeführt. Insgesamt profitieren 18.600 Menschen direkt von dem Projekt.

  • Verbesserter Zugang zu Grundnahrungsmitteln für die von der Dürre betroffenen Gemeinden durch bedingungslosen Bargeldtransfer für 6.000 Menschen (1.000 Haushalte)
  • Verbesserter Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser für 6.600 von Dürre betroffenen Menschen (1.100 Haushalte) durch Rehabilitierung von Trinkwasserquellen
  • 3.600 Menschen (600 Haushalte) erhalten Unterstützung für den Schutz ihres Viehbestands.

Wirkungen:

  • Die von Dürre betroffene Bevölkerung ist gegenüber den widrigen Umständen widerstandsfähiger
  • Die Zahl der unter Hunger und Fehl-/Unterernährung leidenden Menschen wird eingedämmt. Die Qualität und Quantität ihrer Lebensmittel verbessert sich und somit auch ihre Gesundheit
  • Die Bevölkerung kann wieder mehr Vieh vor dem Tod bewahren und somit ihren Lebensunterhalt eigenständig bestreiten
  • Einbindung von Interessengruppen inklusive Zielgruppen/Informationen über das Projekt
  • Mobilisierung der Gemeinschaft, Auswahl, Registrierung und Überprüfung der Rechteinhaber
  • Bereitstellung von bedingungslosen Bargeldtransfers an 1.000 Familien (6.000 Personen) im Wert von je 70 Dollar für zwei Monate zur Deckung des Grundbedarfs an Nahrungsmitteln
  • Überwachung nach der Verteilung/Auszahlung (Monitoring)
  • Stärkung der Koordinierung und Zusammenarbeit der nationalen Katastrophenausschüsse und der lokalen Verwaltung
  • Rehabilitierung von zwei Bohrlöchern
  • Sanierung kommunaler Trinkwasserversorgungssysteme, damit das Zielgebiet während der kritischen Jahreszeiten Zugang zu sauberem Wasser hat. Damit wird 6.600 Menschen in den von Dürre betroffenen Gebieten geholfen.
  • Unterstützung bei der Behandlung von Viehbeständen für 3.600 Menschen

Angesichts der andauernden Dürre sowie der rückläufigen Finanzierung für humanitäre Hilfe wird erwartet, dass etwa 6,7 Millionen Menschen in ganz Somalia zwischen Oktober und Dezember 2022 von einer Krise oder einer noch schlimmen akuten Ernährungsunsicherheit betroffen sind (FSNAU, Pressemitteilung vom September). Darüber hinaus wird eine Hungersnot für die Bevölkerung, die von Land-, Milch- und Viehwirtschaft lebt, in den Bezirken Buhodle und Buroa sowie für die Vertriebenen in der Region Togdher in Somaliland (Somalia) prognostiziert, wo die Unterernährungs- und Sterblichkeitsraten bereits sehr hoch sind. Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist aufgrund der Auswirkungen von vier aufeinanderfolgenden regenarmen Jahreszeiten, einer voraussichtlichen fünften Jahreszeit mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen von Oktober bis Dezember und außergewöhnlich hohen Nahrungsmittelpreisen extrem hoch, was durch gleichzeitige Konflikte bzw. die angespannte Sicherheitslage und Krankheitsausbrüche (vor allem akute wässrige Durchfälle/Cholera und Masern) noch verschärft wird. Darüber hinaus hat sich die Ernährungssituation in den meisten Teilen des Landes verschlechtert. Die Zahl der Fälle von akuter Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren ist weiter stark angestiegen. Auf Grundlage der Ergebnisse von 29 integrierten Erhebungen zu Ernährungssicherheit, Ernährung und Sterblichkeit, die von der Einheit zur Analyse von Nahrungsmittelunsicherheit und Ernährung (Food Security and Nutrition Analysis Unit - FSNAU) und Partnern im Mai, Juni und Juli 2022 durchgeführt wurden, und der anschließenden IPC-Analyse (Integrierte Klassifizierung von Phasen der Ernährungssicherheit/United Nation’s Integrated Food Security Phrase classification) zur akuten Unterernährung, die im August durchgeführt wurde, beläuft sich die geschätzte Gesamtbelastung durch akute Unterernährung für Somalia von August 2022 bis Juli 2023 auf etwa 1,8 Millionen Kinder. Diese Zahl entspricht 54,5 Prozent der Gesamtbevölkerung Somalias und umfasst 513.550 Kinder, die wahrscheinlich schwer unterernährt sind. Für das Jahr 2023 wurden zwar keine Prognosen erstellt, doch wird erwartet, dass die anhaltende Dürre den humanitären Bedarf in der Jilaal-Trockenzeit von Januar bis März 2023 in den meisten Teilen Somalias noch verschlimmern wird.