Syrien: Winterhilfe und Hilfe für Flutopfer

Nothilfe

Neben einem rauen Winter, der in Syrien üblich ist, kam es in diesem Jahr auch noch zu heftigen Regenfällen, was in den Lagern zu Überschwemmungen führte. Im Norden Syriens leben viele Binnenflüchtlinge, die sowohl in den offiziellen Lagern, als auch in informellen Unterkünften leben. Das bedeutet, dass sie hauptsächlich in Zelten untergebracht sind. Durch die Überschwemmungen ist es bereits zu großen Schäden in den Siedlungen gekommen. Ein Ende der Überflutung ist nicht abzusehen, da für den weiteren Verlauf des Winters mit noch mehr Niederschlägen zu rechnen ist. Das heißt, es wird fast unmöglich für die Bewohner sein, in diesen Lagern zu überleben.

Ursprünglich war seitens Islamic Relief ein Winterhilfeprojekt geplant. Winterartikel sollten den Bewohnern zugänglich gemacht werden, damit sie sich für den Winter ausstatten können.  Aufgrund der starken Regenfälle in den letzten Wochen, anstelle des erwarteten Schnees, sind 128 Flüchtlingslager stark beeinträchtigt. Es ist dringend notwendig, den Boden mit Schotter aufzuschütten, um die Wassermassen zu kontrollieren. Dementsprechend haben wir unsere Hilfeleistungen hierauf konzentriert und schütten nun in zwei Lagern Schotter auf, wovon mehr als 8.000 Menschen profitieren. Gleichzeitig verteilen wir Plastikplanen, die die Zelte vor den Regenmassen schützen. Insgesamt sind 6.079 Familien von den Überschwemmungen betroffen, weitere 19.250 Familien spüren indirekte Auswirkungen in ihren Siedlungen.   Aufschüttungen und Regenentwässerung sind für die Bewohner langfristig hilfreich.

In den Lagern an der türkischen Grenze wird wie geplant Kinderkleidung verteilt.

Land: Syrien

Orte: Idlib, West- Aleppo, Nord-Hama und Ost-Latakia

Begünstigte: 800 Haushalte in syrischen Flüchtlingslagern, sowie 100 Haushalte in der Türkei; rund 8930 Menschen in zwei Flüchtlingslagern

Projektziel: Von den Regenfällen betroffene Geflüchtete in den Lagern werden besser vor den Wassermassen und dem Winter geschützt.

Projektdauer: 15.01.2019 – 30.05.2019 (4 Monate)

Implementierungspartner: Islamic Relief Syrien

Gesamtkosten: 100.000 Euro (Anteil Islamic Relief Deutschland zusammen mit Aktion Deutschland Hilft)

Von den Regenfällen betroffene Geflüchtete in den Lagern werden vor den Wassermassen und dem Winter geschützt, sodass sie die Flut und den Winter überstehen können.

  • 800 Familien in Syrien erhalten Non-Food-Artikel, vornehmlich Plastikplanen, um ihre Zelte gegen den Regen zu schützen
  • 100 Geflüchtete in der Türkei erhalten Kleidung für Kinder
  • In zwei Flüchtlingslagern wird Schotter aufgeschüttet

Nach sieben Jahren Krise bleiben das Ausmaß, der Schweregrad und die Komplexität der Bedürfnisse in Syrien erschütternd. Rund 13,1 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe. Von diesen sind  5,6 Millionen Menschen in akuter Not, die sich aus einer Vielzahl von Problemen ergibt: Vertreibung, Kriegserlebnisse und ein begrenzter Zugang zu elementaren Gütern und Dienstleistungen. Der Konflikt ist und bleibt dabei der Hauptgrund für humanitäre Nöte. Eine Vielzahl der zivilen Bevölkerung in großen Teilen des Landes ist verschiedenen Sicherheitsrisiken ausgesetzt, die Leben, Würde und das Wohlergehen in Gefahr bringen.  

In Syrien haben große Fluchtbewegungen, die weitgreifende Zerstörung und Vergiftung landwirtschaftlicher Infrastruktur und Wertschöpfungsketten wie Märkte und Bäckereien, Erschöpfung von Vermögen und Ersparnissen; steigende Verschuldung; sowie begrenzte ökonomische Möglichkeiten zu einer sozioökonomischen Not und der Zerstörung von  Existenzen geführt. Dadurch ist es in Syrien zu hohen Armutsraten gekommen. 69 Prozent der Bevölkerung leben schätzungsweise in extremer Armut. Die Möglichkeiten, mit den Umständen umzugehen sind ausgeschöpft, was dazu führt, dass Haushalte schädliche Bewältigungsstrategien entwickeln, die vor allem die am stärksten gefährdeten Teile der Bevölkerung, besonders Kinder und Jugendliche treffen. In ihrer Ausweglosigkeit ergreifen viele Menschen ausbeuterische und gefährliche Maßnahmen wie Kinderarbeit, frühes Verheiraten der Kinder oder lassen sich auf Verpflichtungen mit bewaffneten Gruppen ein.