Köln, 11.11.2022 - Die BILD hat in einem sehr eindimensionalen aktuellen Artikel alte Vorwürfe gegen Islamic Relief Deutschland (IRD) aufgewärmt. Unberücksichtigt bleiben dabei leider all die positiven Entwicklungen, insbesondere unser Reformprozess. Schade, dass sich die BILD hier gegen eine ausgewogene Darstellung und stattdessen für die Perpetuierung eines simplen Islamismus-Narrativ der BILD entschieden hat. Der allgemein gefasste Vorwurf, IRD habe Kontakte zu Organisationen aus dem Umfeld der Muslimbrüder, wird weiterhin nicht faktenbasiert begründet. Nachdem die BILD nun offenbar feststellen musste, dass IRD selbst als Adressat für Islamismus-Vorwürfe nicht mehr taugt, arbeitet sich das Blatt an anderen Vereinen ab, die sich – wie IRD – im „Arbeitskreis Muslimische Flüchtlingsarbeit in Köln“ engagieren. Über diese mehrfach gemittelte „Kontaktschuld“ muss IRD sich nun etwa für ein Foto rechtfertigen, das von einem Einzelverein, der früher im Arbeitskreis mitgewirkt hat, auf dessen Plattform veröffentlicht wurde. Auf diesem Foto ist eine Gruppe zu sehen, auf dem einige wenige Personen, die zu IRD überhaupt keinen Bezug haben, das Tauhid-Zeichen zeigen.
Neben dem Artikel veröffentliche die BILD auch einen Video-Beitrag. Weil der Video-Beitrag der BILD zudem mit Videoschnipseln irgendwelcher Salafisten-Veranstaltungen unterlegt wurde, mit denen weder Islamic Relief noch der Arbeitskreis noch einzelne Teilnehmervereine irgendetwas zu tun haben, setzen wir uns gegen die Berichterstattung nun auch juristisch zur Wehr.
Was in der BILD-Berichterstattung natürlich unterschlagen wird: Islamic Relief ist Unterzeichner des Code of Conduct for the International Red Cross and Red Crescent Movement in Disaster Relief und ist eine nach den weltweit gültigen Grundsätzen der Menschlichkeit, der Unparteilichkeit, der politischen und religiösen Neutralität verpflichtet agierende Hilfsorganisation. International genießt Islamic Relief ein hohes Ansehen und agiert unter sehr herausfordernden Umständen, um zivilen Bevölkerungsgruppen in Not lebenswichtige Hilfe zu leisten. Der Islamismus-Muslimbruderschafts-Vorwurf ist auch wissenschaftlich widerlegt: Laut Salim Çevik, Experte für das Themenfeld Muslimbruderschaft und Wissenschaftler am Centrum für angewandte Türkeistudien (CATS) der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, handelt es sich bei Islamic Relief nicht um eine Organisation der Muslimbruderschaft. Bekanntlich hat Islamic Relief Deutschland anderslautende Vorwürfe trotzdem zu jedem Zeitpunkt ernst genommen, sich von Mitgliedern getrennt und, schon um der abstrakten Gefahr einer religiösen oder religionspolitischen Instrumentalisierung vorzubeugen, ein externes Screening all ihrer Führungskräfte durchgeführt, bei dem bis heute keine Kontakte zu kritischen Organisationen festgestellt wurden.
Wir führen unseren Reformprozess fort und wünschen uns für die Zukunft auch von der BILD eine fundierte und tatsachenbasierte Berichterstattung über uns – und gern auch mal über unsere Arbeit, um die es eigentlich gehen sollte.