Köln, 14. Dez 2022 – Mit dem Wintereinbruch in Deutschland startet die Hilfsorganisation Islamic Relief Deutschland ihren jährlichen Winterhilfeaufruf. Die wärmende Hilfe in Form von Kleidung, Decken und Heizgeräten wird in diesem Jahr mehr Menschen erreichen denn je. Hunderttausende Menschen in 17 Ländern - darunter Afghanistan, Nepal, Syrien, Pakistan und Jemen - stehen im Fokus der diesjährigen Winterhilfe.
Die kalte Jahreszeit bedeutet besonders für Menschen in Not große Herausforderungen und den täglichen Kampf ums Überleben. Ob aufgrund bewaffneter Konflikte, Armut, unmittelbarer Folgen des Klimawandels oder Naturkatastrophen: Menschen weltweit leben in Unterkünften, die keinen Schutz vor Kälte und Nässe bieten. So auch die 43-jährige Um Ibrahim, die mit ihren fünf Kindern in einem Lager für Binnenvertriebene in Syrien lebt.
„Der Winter bedeutet für uns wegen des sintflutartigen Regens und des Schnees eine jährliche Katastrophe. Das Regenwasser sickert in unser Zelt“, sagt Um Ibrahim und erzählt. „Einmal überflutete das Wasser unser Zelt und wir mussten in das Zelt unseres Nachbarn ziehen, bis es trocken war. Unser Zelt war etwa zwei Jahre lang zerrissen. Ich musste es täglich nähen und versuchen, es immer wieder zu reparieren, da wir uns kein neues leisten können."
Für die Mutter von fünf Kindern ist es eine ständige Sorge, ihre Kinder warm zu halten. „Meine Kinder und ich frieren sehr. Ich bin alleinerziehend in der Familie, deshalb können wir nicht immer die Heizung aufdrehen. Weil wir uns kein Brennholz leisten können, gehen wir auf den nah gelegenen Berg, um ein paar Äste zu suchen, die wir zum Heizen verwenden können. Wir haben sehr gelitten. Wir haben Plastikmüll zum Heizen verbrannt und der schädliche Rauch ist in unsere Körper eingedrungen".
Als humanitäre Hilfsorganisation stellt Islamic Relief Um Ibrahim Heizmaterial zur Verfügung, mit dem sie im Winter täglich heizen kann. „Meine Kinder können sich jetzt in dieser rauen Jahreszeit warm und wohl fühlen. Wir sind sehr glücklich über das Heizmaterial.“ Millionen Menschen wie Um Ibrahim leben in Afghanistan, Bangladesch, Pakistan, Syrien und Jemen sowie vielen weiteren Ländern ohne ein sicheres Dach über dem Kopf – ob in informellen Siedlungen, Lagern für Geflüchtete oder im Freien.
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Winterhilfe schützt Leben: Circa 800 Millionen Menschen weltweit leben in extremer Armut
Wie Um Ibrahim leben Millionen weitere Menschen in Armut. Angesichts steigender Energie- und Lebensmittelpreise und den globalen Folgen der COVID-19 Pandemie, werden weiterhin immer mehr Menschen in die Armut gedrängt. Laut Schätzungen der Weltbank von April könnte bis Ende 2022 die Anzahl der Menschen, die in extremer Armut leben, auf 860 Millionen Menschen ansteigen.
Nach Angaben des Welthunger-Index (WHI) waren mindestens 828 Millionen Menschen im Jahr 2021 von Hunger betroffen und unterernährt. Auch gibt es laut WHI 2022 in den letzten Jahren weltweit kaum Fortschritte bei der Bewältigung von Hunger. Dem globalen NGO-Netzwerk ICVA zufolge werden bis Ende 2022 voraussichtlich mindestens 222 Millionen Menschen in 53 Ländern von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein und dringend Hilfe benötigen.
Für die betroffenen Menschen bedeuten die sinkenden Temperaturen und das raue Wetter einen immer härteren Kampf um Nahrung, Wärme und Sicherheit – einen Kampf ums Überleben. Deswegen ist die gezielte Winterhilfe von Hilfsorganisationen wie Islamic Relief wirksam.
„Eine warme Jacke, eine Decke oder Heizmaterial bieten lebenswichtige Wärme, die jeden Tag ein Leben erleichtert und schützt. Mit unserer Winterhilfe möchten wir vor allem den alltäglichen Kampf mit Kälte und Nässe für Hunderttausende von Menschen erleichtern. Ob in Afghanistan, in Bosnien, Syrien oder im Jemen - Wärme kann Menschenleben retten, Krankheiten verringern und eben auch Hoffnung geben. Und Hoffnung kann Zuversicht schaffen, in der kleinen wie großen Not“, betont Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland.
Im letzten Jahr konnte das weltweite Islamic Relief Netzwerk mit ihrer Winterhilfe für mehr als 435.000 Menschen in 17 Ländern Winterkits zur Verfügung stellen. Die Winterkits enthalten lebenswichtige Artikel wie warme Kleidung, Decken, Heizgeräte und Lebensmittel. In diesem Winter sind mehr Menschen in Not als je zuvor. Deswegen wird Islamic Relief in diesem Jahr die Winterhilfe weiter aufstocken.
Auch in diesem Jahr kommen die Spenden Kindern, Frauen und Männern in den folgenden 17 Ländern als Sachspenden zugute: Afghanistan, Albanien, Bangladesch (bengalische Menschen und zwangsvertriebene Menschen aus Myanmar), Bosnien, Jemen, Jordanien, Kosovo, Libanon, Myanmar, Nepal, Nordmazedonien, Pakistan, Palästina (Gaza), Syrien, Tschetschenien, Türkei (geflüchtete und einheimische Menschen) und Tunesien. Teams von Islamic Relief verteilen vor Ort Decken, Winterkleidung, Zelte, Nahrungsmittel und Heizkörper an Menschen, unter Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten und Bedürfnisse.